Pornografie in der Lebenswelt

Wie stehe ich selbst zum Thema Sexualität und wie sieht es in der Lebenswelt der heranwachsenden Kinder aus?

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Sie haben in Ihrer eigenen Biografie die Erfahrung gemacht, dass offene Gespräche über den Körper oder die Sexualität nicht oder nur schwer möglich sind, tabuisiert werden oder schambesetzt sind. Diese Themen wurden gar nicht oder nur wenig besprochen. Oftmals ergibt sich daraus, dass es Ihnen als Erwachsene/r schwerfällt bzw. dass Sie es lieber vermeiden, diese Themen offen zu besprechen.

Sie haben in Ihrer eigenen Biografie die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Themen über körperliche und/oder sexuelle Fragen offen angesprochen wurden bzw. dass bestimmte Themen ausgespart wurden.

Oft ergibt sich daraus, dass Sie in ihrer Aufgabe als Sozialarbeiter/in diese Themen mit den Kindern und Jugendlichen, mit denen Sie arbeiten, gerne ansprechen möchten, es Ihnen aber nicht leichtfällt. Manchmal überwiegt die Scham oder die Unsicherheit, wie Sie mit den Kindern und Jugendlichen sprechen sollen, und Sie sagen lieber doch nichts.

Im besten Fall haben die erlebten offenen Augenblicke im familiären Umfeld und/oder im Freundeskreis sie ermutigt, diese Offenheit weiter auszubauen und Grenzen der Scham zu „überwinden“. So ist es Ihnen im heutigen Arbeitsleben möglich, freier über sexuelle/pornografische Themen zu reden.

Sie haben in Ihrer eigenen Biografie die Erfahrung gemacht, dass Sie jederzeit offen über die Themen Körper und Sexualität sprechen konnten. Ihnen sind diese Themen daher wahrscheinlich nicht sehr unangenehm und Sie versuchen nicht, diese zu vermeiden. Wenn Sie mit Kindern arbeiten, würden Sie vermutlich auch heute offen darüber sprechen, vielleicht sogar schon, bevor diese damit konfrontiert werden.

Schauen Sie doch noch einmal selbst, wie es um Ihre Offenheit zu diesen Themen steht. Die von uns zusammengestellten Fragen und anschließenden Impulse können Sie auf diesem Weg begleiten.

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Typ a): Ich überlasse das Thema lieber anderen!

Impuls von uns an Sie: Kinder wachsen in einer Welt auf, die nicht selten einen offenen Umgang gegenüber sexuellen Themen pflegt. Vermeiden Sie das Gespräch nicht, vor allem wenn Sie merken, dass die Eltern hier keine Unterstützung bieten. Kinder in ihrem Arbeitsumfeld dürfen ruhig wissen, dass sexuelle Gesprächsthemen nicht Ihre Lieblingsthemen sind. Es wäre aber gut, wenn Sie ihnen das Gefühl vermitteln, dass Sie trotzdem immer ein offenes Ohr für sie haben und Sie gerne auch gemeinsam mit ihnen lernen, neue Dinge zu hinterfragen. So können Sie vermeiden, dass die Kinder sich auf eine abenteuerliche Suche in den weltweit offenen Möglichkeiten des Internets begeben und dort allein ihre Antworten finden, die nicht selten auch unrealistische Vorstellungen enthalten können.
 

Typ b): Ich möchte gerne offener sein!

Impuls von uns an Sie: Nur Mut! Sie müssen kein Experte/keine Expertin sein! Seien Sie authentisch. Dazu gehört auch, zu sagen, was Sie über Pornografie denken, doch bleiben Sie dabei möglichst sanft und zugewandt. Beziehung beginnt mit Verständnis. Das gilt für beide Seiten. Kinder, mit denen Sie arbeiten, werden Sie nicht ablehnen, nur weil Sie ehrlich sind.
Gemeinsam Dinge zu hinterfragen, auch wenn sie schambesetzt sind, kann ihren Horizont erweitern und auch den der Kinder. Behutsame präventive Gespräche können vermeiden, dass Kinder sich auf eine abenteuerliche Suche in den weltweit offenen Möglichkeiten des Internets begeben und dort allein ihre Antworten finden, die nicht selten auch unrealistische Vorstellungen enthalten können

Typ c):  Das offene Gespräch fällt mir nicht schwer!

Impuls von uns an Sie: Toll, dass Sie für Kinder eine offene Ansprechpartnerin/ein offener Ansprechpartner sein können. Geben Sie den Kindern, mit denen Sie arbeiten, auch weiterhin das Gefühl, dass Sie ihnen für jegliche Fragen zur Verfügung stehen. Aber bleiben Sie auch behutsam, wenn diese Themen außerhalb der Familie angesprochen werden. Nicht immer finden die Kids es „cool“, wenn sich Erwachsene mit ihrer „sexuellen Weltoffenheit“ so aufgeschlossen in der Außenwelt präsentieren. Bleiben Sie aufmerksam für den Unterstützungsbedarf der Kinder und gehen Sie mit Fingerspitzengefühl vor.

Internetpornografie - In der Lebenswelt unserer Jugendlichen kein Tabu

Dass sich Jugendliche mit sexuellen und/oder pornografischen Inhalten auseinandersetzen, ist normal und ein Teil ihrer Entwicklungsaufgabe. Sich mit der eigenen sowie auch der fremden Sexualität zu beschäftigen und dabei die Möglichkeit des Internets zu nutzen, gehört mittlerweile zum Erwachsenenwerden dazu. Im World Wide Web können Sehnsüchte und die eigene Neugier befriedigt, Orientierung gefunden oder auch erste Erfahrungen gesammelt werden („Wie geht das eigentlich?“). 

Der Kontakt mit sexuellen Inhalten oder auch Pornografie im Internet muss nicht zwangsläufig zu beispielsweise abwegigen Sexualvorstellungen oder Vorstellungen vom Mädchen- bzw. Jungesein führen. Wichtig ist hierbei, die Rolle der Erwachsenen, vor allem die von Sozialarbeiter*innen. Damit Sie Kindern, mit denen Sie arbeiten, bei der Verarbeitung und Einordnung der medialen Inhalte eine Stütze sein können, haben wir in den nachstehenden Abschnitten folgende Informationen für Sie kurz skizziert: 

  • Wozu nutzen Jugendliche das Internet?
  • Welche Rolle spielt die Sexualaufklärung im Internet?
  • Und wie stehen Mädchen bzw. Jungen dem Thema Pornografie gegenüber?

Sozialarbeiter*innen stellen sich hierbei oft die Frage, ab wann sich bei Kindern diese „Neugier“ nach sexuellen/pornografischen Inhalten entwickelt und ab welchem Alter sie besonders achtsam sein sollten.

Hierfür können wir keine allgemeingültige Aussage treffen, da jedes Kind sein eigenes Entwicklungstempo hat und zudem auch das familiäre sowie soziale Umfeld eine bedeutende Rolle dabei spielen. Wichtig für Sie ist auch nicht genau den Zeitpunkt zu wissen, ab wann ein Kind beginnen könnte, diese Inhalte anzuschauen.

Viel bedeutender ist es, dass Sie für die Ihnen anvertrauten Kinder als Ansprechpartner*in offen sind und auch einem meist so schambesetzten Thema nicht aus dem Weg gehen, sondern das Gespräch suchen.

Jugendliche und das Internet

Jugendliche nutzen das Internet vor allem:

  • als Informationsquelle​​​​​​
    v.a. für die Hausaufgaben und Fragen, die sie interessieren, wie u.a. die Sexualität
  • als Kommunikationsmittel
    vorrangig durch Online-Communitys und Messenger-Dienste
  • zu Unterhaltungszwecken
    Musik/Radio hören, Filme anschauen, Computerspiele spielen
  • zur sexuellen Sozialisation
    Erfahrungen mit Flirten und Pornografie

(vgl. Jugendsexualität im Internetzeitalter)

Sexualaufklärung im Internet

Mädchen und Jungen im Jugendalter nutzen das Internet im Hinblick auf sexuelle Inhalte, 

  • auf der Suche nach Informationen über Sexualität und Sexualaufklärung
    Vor allem, wenn die ersten Erfahrungen mit der Sexualität sowie dem Thema Beziehung näher rücken, steigen das Interesse und der Bedarf an Informationen. Gesuchte Themen sind beispielsweise:
    •  sexuelle Praktiken (Stellungen, Oral- und Analsex)
    •  neue, noch nicht bekannte Begriffe (z.B. Fetisch, „Blow Job“)
    •  Verhütungsfragen (v.a. Mädchen)
    •  HIV, Aids, Geschlechtskrankheiten (v.a. Jungen)
    •  Schwangerschaftssymptome (in Notsituationen)
    •  Sexspielzeug
    •  Sexualität im Allgemeinen (sexuelle Entwicklung, Menstruation usw.)
    •  das andere Geschlecht (Befriedigung der Neugier)
    •  Erfahrungsberichte vom „ersten Mal“
  • zum Flirten, Chatten, Daten, für die Partnersuche und Sexkontakte
    Das Internet als neuer Erfahrungsraum bietet viele Möglichkeiten für erotische Begegnungen. Die am häufigsten genutzte Variante spielt hierbei das Online-Flirten, das anfänglich als Experimentierfeld und im späteren Verlauf der Partnersuche dient. Verschiedene Kommunikationsmittel werden genutzt, um festzustellen, ob man zueinander passt und um immer wieder zu schauen, ob dieses Gefühl auch weiterhin Bestand hat. Sehr selten entstehen aus diesen Online-Begegnungen wirkliche Bekanntschaften, und noch seltener entwickeln sich unverbindliche Sexualkontakte (One-Night-Stands).  
    Das Internet bietet aus dem Blick der Jugendlichen 
    •  einen niedrigschwelligen Einstieg in die Welt der erotischen Begegnungen
    •  eine Probebühne für die ersten Erfahrungen mit den Regeln des Flirtens 
    •  eine Positionierung von sich selbst und anderen auf dem Partnermarkt
    •  ein Testen der eigenen Attraktivität und Selbstinszenierung

und das ohne unangenehme Kosten oder Folgen zu erwarten.

  • zum Konsum von Pornografie
    „Pornos sind normal und Bestandteil des alltäglichen Medienkonsums“ (pro Jugend 4/2010)
    An pornografische Inhalte zu gelangen, war noch nie so einfach und kostengünstig wie in der heutigen Zeit.
    Wie Jungen und Mädchen diesem Thema gegenüberstehen erfahren sie in den folgenden Ausführungen:

(vgl. Jugendsexualität im Internetzeitalter)

 

In diesem Zusammenhang ist auch das sogenannte Sexting zu nennen. 
Was ist Sexting? Das Wort „Sexting“ setzt sich aus den Worten „Sex“ und „Texting“ zusammen. Über das Internet (Computer, Smartphones usw.) werden eigens erstellte freizügige/erotische Foto/Videos versendet und/oder getauscht. Jugendliche nutzen gerne  die Dienste „WhatsApp“ oder „Snapchat“ für ihre Aktionen. 
Ziel ist es, eine Rückmeldung von dem Gegenüber zum eigenen Körper/der eigenen Darstellung zu erhalten bzw.  die eigene Sexualität zu entdecken.
Neben dem Versenden erotischer Fotos/Videos als Liebesbeweis, zählen auch das Flirten/ „sich online ausprobieren“ oder die gegenseitige sexuelle Erregung zu den häufigsten Gründen, warum Jugendliche sich zu derartigen Bildern hinreißen lassen. 
Die Grenze des Sextings wurde überschritten, wenn kommerzielle Aufnahmen/Pornofilme verschickt, Personen heimlich fotografiert, Nacktbilder ungefragt an andere versendet oder reine Textnachrichten mit erotischem Inhalt („Dirty Talk“) gesendet werden.
Die Gefahr des Sextings besteht in unangenehmen Folgen wie beispielsweise Mobbing oder soziale Ausgrenzung. Zudem können die Aufnahmen auch als Druckmittel gegen die abgebildete Person genutzt werden, um u.a. weitere Bilder zu erpressen („Sexortion“).
Es kann aber auch als ein Teil einer modernen Intimkommunikation gesehen werden, wenn gewisse Aspekte, wie z.B. das Alter,  Vertrauen zum Gegenüber, ein fairer und respektvoller Umgang usw., erfüllt sind.
Eine weit verbreitete Annahme, dass eher Mädchen als Jungen das „Sexten“ für sich entdeckt haben, können aktuelle Studien nicht belegen. 

 (http://www.klicksafe.de/themen/problematische-inhalte/sexting/sexting-was-ist-das/ Dezember 2018)

Jungen und Internetpornografie, so stehen sie diesem Thema gegenüber

  • Erotik fällt bei männlichen Jugendlichen eher unter die Kategorie: langweilig, uninteressant
  • Der Konsum von Pornos ist für sie kein Tabuthema, sondern wird offen kommuniziert
  • Im Vergleich zu den Mädchen konsumieren sie Pornos häufiger und eher gezielt
  • Zudem betrachten ein Großteil der Jungen Pornos als ernst zu nehmende Informationsquelle zum Thema Sexualität

Warum schauen Jungen Pornos?

 

 

(vgl. Porno im Web 2.0)

 

Welche pornografischen Inhalte werden konsumiert?

Vorrangig „normale“ pornografische Inhalte. Das heißt Pornografie, die:

  • erregend ist und sich zur Masturbation eignet
  • „natürlichen“, „echten“ Sex von Mann und Frau zeigt (auch dem Eigenen ähnelt)
  • abwechslungsreiche und auch mal ungewöhnliche Stellungen aufzeigt 
  • Oralsex und/oder Sex von zwei Frauen enthält
  • vielleicht ein wenig versierter, raffinierter und wagemutiger ist, als der eigene Sex/die eigenen Vorstellungen

(vgl. Jugendsexualität im Internetzeitalter)

 

Welche Formen des Pornokonsums nutzen männliche Jugendliche?

Am häufigsten nutzen Jungen das Solosetting (Anschauen pornografischer Inhalte im Alleingang), wobei hier die Befriedigung durch Masturbation sowie die Steigerung und das Genießen von Erregung bzw. Lust im Vordergrund stehen. Gefolgt vom homosozialen Setting (Konsum pornografischer Inhalte mit anderen Jungen) und dem Paarsetting (Anschauen von Pornos mit der festen Freundin). Das heterogene Setting (mit Gleichaltrigen pornografische Inhalte auf z.B. Partys anschauen) ist eher weniger verbreitet.

Die meisten Jungen sehen ihren ersten Porno eher gemeinsam mit anderen männlichen Jugendlichen als alleine. Dies hängt u.a. damit zusammen, dass Jungen bei gemeinsamen Treffen sich gerne ihre Langeweile mit dem Ansehen von Pornos vertreiben oder Pausenzeiten bei Aktivitäten füllen. Ziel ist es, zu zeigen, wie lässig und kompetent sie doch schon im Umgang mit sexuellen – auch schockierenden– Inhalten sind. Aber auch um Spaß zu haben, sich darüber lustig zu machen, Witze zu reißen.

Neben dem gemeinsamen Pornokonsum sei auch noch zu erwähnen, dass sich Jungengruppen untereinander gerne über ihre Meinung/Erfahrung zum Thema Pornografie austauschen und zudem ihre „Kumpels“ über das Smartphone o.ä. mit entsprechenden Materialien (z. B. Filme/Streams/Links/Websites) versorgen.

(vgl. Jugendsexualität im Internetzeitalter)

 

Wie begründen Jungen ihren Bedarf am Konsum pornografischer Materialien?

  • Jungen begründen ihr „Verlangen“/ihre Neugier mit der Macht ihrer Triebe bzw. Hormone, die sie leiten. Somit stellt es in ihren Augen nichts „Verwerfliches“ dar, dass sie (häufiger) Pornos konsumieren.
  • Es ist eine legitime Weise, ihre Triebe zu befriedigen.
  • Die Triebhaftigkeit wird zudem –aus Sicht der Jugendlichen (m/w)– als Zeichen der Männlichkeit angesehen. Sexuell aktive männliche Jugendliche gelten oft als Frauenheld.

(vgl. Porno im Web 2.0)

 

Jugendliche haben einen Erwartungsdruck, der sich wie folgt äußert:

  • Sexueller Leistungsdruck: Jungen sollten mit Beginn ihrer eigenen sexuellen Erfahrung zur Höchstleistung fähig sein. Dass auch sie erst durch reale Erfahrungen lernen müssen, wird nicht erwartet.
  • Es kann sich dann daraus ergeben, dass Jungen durch das Anschauen von Pornos versuchen dieses Defizit der eigentlichen Erfahrung zu minimieren. Dabei sollen sie aber den Spagat schaffen, die „erlernten“ pornografischen Praktiken nicht in die eigene Beziehung bzw. in das eigene Bett mitzubringen. Denn Pornos haben nach Ansicht der Mädchen, aber auch der Jungen, in einer Liebesbeziehung nichts zu suchen und werden als ein Zeichen der Untreue angesehen.

(vgl. Porno im Web 2.0)

Mädchen und Internetpornografie, so stehen sie diesem Thema gegenüber

  • Mädchen erhalten in aktuellen Debatten zur Pornografie nicht die Beachtung, die Jungen zukommt.
  • Aber auch bei Ihnen gehören Pornos selbstverständlich dazu, wobei sie diese Inhalte deutlich weniger nutzen, als männliche Jugendliche.
  • In der Regel gelangen sie eher zufällig, beiläufig oder nicht-beabsichtigt mit diesen Inhalten in Kontakt.

(vgl. Jugendsexualität im Internetzeitalter)

 

Warum schauen Mädchen Pornos?

 

 

(vgl. Jugendsexualität im Internetzeitalter)

 

Welche Art von Pornografie wird konsumiert und wo liegen ihre Grenzen – welche Filminhalte lehnen sie ab?

  • Mädchen sehen den Kontakt mit Pornografie als alltägliche Interneterfahrung an, stehen diesen Inhalten aber eher ablehnend gegenüber. 
  • Eine bewusste Konsumierung von Pornos geschieht fast ausschließlich im Setting mit anderen Personen (Freundinnen, dem festen Freund usw.). Ein bewusster alleiniger Konsum zu Masturbationszwecken ist hier so gut wie nie gegeben. 
  • Im Gegensatz zu Jungen ist die Ansicht von Mädchen, was ästhetisch schöne Pornografie angeht, viel höher als bei Jungen. Schöne, erotische Bilder und Darstellungen stehen für sie im deutlichen Gegensatz zur schamlosen Nackt- bzw. Direktheit, die von ihnen als nuttig angesehen wird. Sogenannte Softpornos gelten noch als ästhetisch ansprechend.
  • Ebenso wie die Jungen lehnen auch sie kinderpornografische Darstellungen sowie Extreme Darstellungen z.B. mit Selbstverstümmelung ab

(vgl. Porno im Web 2.0 und Jugendsexualität im Internetzeitalter)

 

Welche Formen des Pornokonsums nutzen weibliche Jugendliche?

  • Solosetting, also alleine im Internet oder Fernsehen, schauen Mädchen pornografische Inhalte meist nicht bewusst, sondern geraten beim Surfen im Internet oder Zappen im Fernsehen auf entsprechende Inhalte. Pornos werden von Mädchen nur äußerst selten zu Masturbationszwecken verwendet, da sie in diesen Inhalten eher keine erregenden Anteile finden können.
    Mit Freundinnen im homosozialen Setting, um ein Tabu zu brechen, etwas Verbotenes zu tun. Die Neugier soll befriedigt werden und es ist auch immer gut zu wissen, was Pornos so alles beinhalten können (gewisse Pornokenntnis). Mädchen untereinander trauen sich oftmals, Fragen zu stellen, das Gesehene zu besprechen und sich über sexuelles Wissen auszutauschen. Daneben spielen auch die Faktoren der Unterhaltung und der Belustigung eine Rolle (gemeinsames Lachen, Kichern, sich lustig machen). Das schafft Sicherheit, vor allem auf der Suche nach Bestätigung ihrer Normalität, die  durch gemeinsame Ablehnung oder gemeinsames  Lachen erfahren werden kann.
  • Im heterosozialen Setting mit Peers beiderlei Geschlechts, sind es vor allem die Jungs, die den Konsum von Pornografie in diesem Setting anregen. Ziel ist es, Spaß zu haben, sich zu unterhalten oder auch einmal die eher unbekannten Settings der Pornografie zu erkunden. Für einige Mädchen ist dies stillschweigend tolerierbar, andere bringen sich auch aktiver ein.
    In diesem Setting wird ebenso die Bestätigung der eigenen Normalität, durch gemeinsame Ablehnung oder gemeinsames Lachen gesucht.
  • Das Anschauen von Pornografie im Paarsetting mit dem festen Freund erfolgt auch hier meist auf Anregung des männlichen Partners. Es erfolgt aber meist nebenbei, z.B. beim Zappen im TV oder Surfen im Internet. Pornos zählen für Mädchen nicht als Bestandteil für eine Paarbeziehung. Auch finden sie es  eher als belastend für die Beziehung (Jungen finden es erregend, Mädchen sind eher genervt davon).  Die meisten Mädchen halten ihr Sexualleben lieber getrennt vom Pornosex.

(vgl. Jugendsexualität im Internetzeitalter)

 

Welche Klischees sollten Mädchen aus Sicht der Jungen erfüllen?

Mädchen sollen dem perfekten Körperbild der Jungen entsprechen (Perfektionsdruck)

  • Mädchen/Frauen sollen schön, hübsch, sexy und erotisch sein.
  • Bei ihnen muss „alles stimmen“ (ein schönes Gesicht, „dicke Titte und ein richtiger Arsch“)
  • Ggf. Orientierung am Körperbild pornografischer Darstellerinnen: Intimrasur oder Körperschmuck (Piercing, Tattoo)
  • Mädchen, haben zudem ihre sexuellen Wünsche unter Kontrolle zu halten. Sexuell aktive Mädchen werden – im Gegensatz zu den Jungen– im Kreis der Jugendlichen (m/w) oft als „Schlampe“ bezeichnet. Mädchen haben keine körperliche Entschuldigung (Triebe oder Hormone) für ihr sexuelles Verlangen.

(vgl. Porno im Web 2.0 und Jugendsexualität im Internetzeitalter)

Quellen

Jugendsexualität im Internetzeitalter.

Eine Qualitative Studie zu sozialen und sexuellen Beziehung von Jugendlichen: https://www.bzga.de/infomaterialien/fachpublikationen/fachpublikationen/jugendsexualitaet-im-internetzeitalter/

(Herausgeberin: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln 2013)

 

Die Bedeutung der Pornografie in der Lebenswelt von Jugendlichen.

Ergebnisse der Studie „Porno im Web 2.0.“ (). Erschienen in proJugend 4/2010.

Die Grundlage der Zusammenfassung bildet die Studie „Porno im Web 2.0. Die Bedeutung sexualisierter Web-Inhalte in der Lebenswelt von Jugendlichen“ von Grimm, Petra/Rhein, Stefanie/Müller, Michael (2010), die in der Schriftenreihe der NLM, Band 25. Berlin: im Vistas Verlag erschienen ist.

 

Sexualität & Internet:

https://www.saferinternet.at/fileadmin/categorized/Materialien/Elternratgeber_Sexualitaet_und_Internet.pdf

(Dezember 2018)